Australier auf norwegischem Abenteuer:

„Anders und fantastisch“

Von links: Antony Stewart, Allyson Stewart, Gregory McCauley, und Frances McCauley.

Von links: Antony Stewart, Allyson Stewart, Gregory McCauley, und Frances McCauley.

Australier auf norwegischem Abenteuer:

„Anders und fantastisch“

Von links: Antony Stewart, Allyson Stewart, Gregory McCauley, und Frances McCauley.

Von links: Antony Stewart, Allyson Stewart, Gregory McCauley, und Frances McCauley.

Die Isolation und die Einschränkungen durch das Corona-Virus weckten bei den australischen Freunden die Lust auf das Abenteuer. So kam es, dass sie bei der nächstmöglichen Gelegenheit eine Reise nach Norwegen buchten – aber nicht einfach irgendeine Reise.

Text: Josefine Spiro

„2002 nahm ich an einer Konferenz in Norwegen teil und hatte die Gelegenheit, an einer geführten Fjordtour teilzunehmen. Danach fuhr ich nach Hause zu Ally und sagte ihr, dass Norwegen das schönste Land sei“, erzählt Antony Stewart, 61.

Heute, 20 Jahre später, befindet er sich wieder auf einem Boot in einem norwegischen Fjord. Allerdings handelt es sich diesmal um die Havila Castor. Die Reise dauert mehrere Tage. Er wird dabei von seiner Frau Ally, ihrer Schwester Frances und dessen Ehemann Greg begleitet.

Ich treffe die vier Ende September, an einem Abend in der Havblikk Bar & Lounge. Es ist kurz nach 21.30 Uhr und die kleine Reisegruppe ist gerade eingetroffen, nach einem köstlichen Abendessen im exklusiven Hildring Fine Dining Restaurant auf Deck sechs.

Antony erzählt, dass er sich während dieser Geschäftsreise in Norwegen verliebt hat. Trotzdem mussten 20 Jahre vergehen, bevor er mit seiner Frau zurückkehrte. Und warum?

Natürlich könnte es etwas damit zu tun haben, dass ihre Kinder mittlerweile erwachsen sind und sie nun endlich zu den „empty nesters“ (Eltern, deren Kinder ausgezogen sind) gehören. Aber es war das Coronavirus, das den Anstoß zu den Reiseplänen der Freunde gab. Ally Stewart, 58, erklärt:

„Ich erkrankte im März an Covid; ich war krank und konnte gar nichts machen. Wir konnten das Haus nicht verlassen.“

Während sie in ihrer Wohnung isoliert waren, schaute das Paar eine Fernsehsendung über Norwegen. Ally gefiel, was sie sah. Als Antony sie wenig später fragte, ob sie das nordische Land besuchen wolle, kam die Antwort sofort, was für Ally. Dies war für Ally, die sich normalerweise für solche Entscheidungen Zeit ließ, sehr ungewöhnlich.

„Aber Antony zeigte mir die Bilder der Website von der Natur sowie den Schiffen. Es war wunderschön. Warum sollte ich nicht mitfahren?“, sagt Ally und lächelt.

Ally, Antony, Frances und Greg.

Greg, Frances, Ally, and Antony.

Das Reisebüro empfahl Havila Voyages

Die norwegische Küstenroute Bergen-Kirkenes wurde Antony von einem schwedischen Freund empfohlen. Es war jedoch eine Mitarbeiterin des australischen Reisebüros, 50 Degrees North, die die Küstenkreuzfahrtlinie Havila Voyages vorschlug.

„Die Mitarbeiterin betonte hierbei, dass die Schiffe ökologischer und umweltfreundlicher seien“, sagt er und grinst.

„Außerdem sind diese Schiffe neu, modern und haben größere Kabinen“, fügt Ally hinzu.

Als die Entscheidung gefallen war, rief sie ihre Schwester Frances McCauley, 57, an – die normalerweise noch mehr Zeit für ihre Entscheidung braucht als Ally – und fragte: „Wollen du und Greg mit uns nach Norwegen fahren? Ich schicke euch den Link...“

Eine halbe Stunde später rief Frances zurück. Sie waren dabei.

„Wir hatten gerade die Corona Erkrankung überwunden und sind zwei Jahre lang nicht in der Lage gewesen zu reisen“, sagt Frances.

Aus demselben Grund waren wir auch nicht bereit, irgendwohin zu gehen, aber wir lieben es, mit Antony und Ally zu reisen und wir wussten, dass Antony alles organisieren würde. Außerdem war die Gelegenheit, nach Norwegen zu fahren! Ich wollte die norwegischen Fjorde erleben, seit ich in der Schule davon gehört hatte.

„Also fuhren wir nach Norwegen. Und wir hätten hier gerne noch mehr Zeit verbracht“, erklärt Antony.

(Die Geschichte wird unter der Anzeige fortgesetzt)

Mit der Crew per Du

Die beiden befreundeten Paare teilen bereitwillig ihre Begeisterung über all die Eindrücke, wie z. B. die atemberaubende Aussicht, die Qualität des Essens in den Schiffsrestaurants, die geschmackvolle Einrichtung, den Fitnessraum, die ruhigen Bereiche des Schiffes sowie dem Service an Bord.

„Die Besatzung ist hervorragend“, sagt Greg.

„Wir hatten sehr viel Spaß mit der Crew“, stimmt Ally zu.

„Habt ihr jemanden besonders gern?“, frage ich.

„José in der Bar ist klasse“, sagt Antony.

„Mirielle und Rita im Restaurant und im Café sind sehr nett“, sagt Ally.

„Ja, Rita ist die Beste. Genauso wie Carl und Espen“, wirft Greg ein.

Es wird deutlich, dass sich die Australier mit vielen Mitgliedern der Besatzung mit Vornamen ansprechen.

„Ich weiß gerne, mit wem ich spreche. Also frage ich sie nach ihren Namen oder lese sie auf ihren Namensschildern“, sagt Greg, bevor er ein paar weitere Namen von freundlichen Mitarbeitern aufzählt.

An ihrem letzten Tag an Bord hinterließen die Aussies diesen Zettel mit einer Schachtel Schokolade für das Personal.

An ihrem letzten Tag an Bord hinterließen die Aussies diesen Zettel mit einer Schachtel Schokolade für das Personal.

„Und die Leute vom Expeditionsteam sind auch super nett. Wir haben uns ihre Namen jedoch leider nicht merken können, da sie meistens Jacken über ihren Namensschildern tragen. Wir haben ihre täglichen Treffen auf dem Schiff geliebt“, fügt Frances hinzu.

Und apropos Expeditionsteam...

Die Ausflüge sind beeindruckend

Es wäre langweilig gewesen, die gesamte Urlaubszeit auf dem Schiff zu verbringen. Das befreundete Paar möchte schließlich so viel wie möglich auf ihren Reisen erleben. Deshalb nutzen sie längere Aufenthalte des Schiffes in Häfen, um von Bord zu gehen. Es reicht manchmal aus, die Orte auf eigene Faust zu erkunden.

„In Tromsø haben wir zwei Museen besucht, aber ein anderes Mal sind wir einfach von Bord gegangen und in Städten herumgelaufen, von denen wir nichts wussten“, erklärt Ally.

Deshalb ziehen sie es im Allgemeinen vor, an geplanten Ausflügen teilzunehmen. Die Teilnahme an solchen Ausflügen ist nicht kostenlos. Dennoch sind solche authentischen Aktivitäten wichtig für das Gesamterlebnis der Reise, sodass sie das zusätzliche Geld wert sind.

Von der Gedenkstätte Steilneset (Steilneset minnested) in Vardø. Foto: privat

Das sind die beliebtesten Ausflugsziele

Der allererste Ausflug, an dem Ally und Antony teilnahmen, war eine Elektrofahrradtour im Nordangsdalen vom kleinen Dorf Urke am Hjørundfjord aus.

Mehr zum Thema: „Mit null Emissionen in den Fjord“

„Es war fantastisch. Jedes einzelne Bild, das wir von dieser Radtour haben, ist voller schöner Berge. Es war wahrscheinlich mein Lieblingsausflug“, sagt Antony.

Foto: Josefine Spiro

Foto: Josefine Spiro

Foto: Josefine Spiro

Foto: Josefine Spiro

Foto: Privat

Foto: Ronny Lien

Foto: Josefine Spiro

Foto: Josefine Spiro

Foto: Josefine Spiro

Foto: Josefine Spiro

Foto: Josefine Spiro

Foto: Privat

Photo: Ronny Lien

Foto: Josefine Spiro

Frances und Greg fahren nicht so gerne Rad. Deshalb beschlossen sie, das Dorf Urke auf eigene Faust zu erkunden.

„Urke hat uns trotzdem gefallen! Überall, wo wir hinkamen, war die Aussicht einfach atemberaubend“, erzählt Frances.

Laut Antony hatten er und Ally ihr zweitbestes Ausflugserlebnis, als sie eine Wanderung zum Torghatten unternahmen...

...einem Berg mit einem natürlich entstandenen Tunnel in der Mitte.

Aus der Wissenschaft geht hervor, dass das Ganze entstand, als die nordamerikanische und die europäische Kontinentalplatte vor etwa 600 Millionen Jahren zusammenstießen. Es werden jedoch immer noch fantasievolle Geschichten über den Ursprung des Tunnels erzählt.

Die vier unternahmen auch gemeinsame Ausflüge, wie die geführte Tour zum „Rand der Welt“, dem Nordkap-Plateau.

„Auf dem Weg dorthin haben wir sogar Rentiere gesehen. Die Informationen, die wir dazu vom Busfahrer erhielten, waren sehr interessant“, sagt Ally.

„Und dann haben wir diesen Ausflug zur russischen Grenze gemacht“, fährt sie fort.

Alle brechen in Gelächter aus. Eine etwas seltsame Reaktion, denke ich, aber ich bekomme bald eine Erklärung. Es war Ally, die an diesem Ausflug teilnehmen wollte...

„Es klang so aufregend, sogar ein bisschen gefährlich“, beginnt sie.

Die Reiseführerin, die sie am Kai in Kirkenes abholte und sie dann auf der Busfahrt zur russischen Grenze begleitete war Norwegerin. Sie hatte finnische Verwandte und sprach fließend Norwegisch, Finnisch, Englisch und Russisch. Sie führte die Touristen durch die Geschichte von Kirkenes und war nach Meinung der Aussies sowohl „brillant als auch einzigartig zugleich“.

Auf dem Weg zur russischen Grenze besuchten die Teilnehmer die Andersgrotta, den größten Luftschutzbunker von Kirkenes, wo sie sich einen Film ansahen und einen Eindruck davon erhielten, wie es gewesen sein muss, während des Zweiten Weltkriegs in dieser Höhle Schutz und Sicherheit zu suchen.

„Die Geschichte und der Besuch des Bunkers waren spannend. Als wir jedoch an der russischen Grenze ankamen, gab es lediglich ein Tor zu sehen“, sagt Ally und lacht.

„Aber wenigstens können wir sagen, dass wir dort gewesen sind.“

Gregs Highlight ist der Ausflug zu einer Brauerei in Svolvær auf den Lofoten gewesen.

„Wir sind einfach vom Schiff gegangen und zur Brauerei geschlendert“, erzählt er.

Dort erfuhren die Gäste, wie das besondere Wasser der Lofoten die Gründung einer Brauerei ermöglichte, wie das Bier gebraut wird und wie die Geschichte der örtlichen Brauerei aussieht. Zum Abschluss gab es eine Bierprobe für die Besucher.

Reisen außerhalb der Saison empfehlenswert

Die beiden Schwestern und ihre Ehemänner nähern sich dem Ende ihrer Reise durch Norwegen. Morgen werden sie in Trondheim von Bord gehen und von dort aus mit dem Bus nach Oslo fahren, bevor sie zurück nach Sydney fliegen. Sie wissen ganz genau, was sie ihren Freunden und ihrer Familie zu Hause erzählen werden.

„Alles in allem ist es fantastisch gewesen, etwas ganz anderes“, sagt Greg.

Anthony fügt hinzu: „Ich werde meinem schwedischen Freund, der mir diese Reise empfohlen hat, wahrscheinlich fünf Stunden lang langweilen, wenn ich ihm alles erzähle, was wir gemacht haben“, sagt Antony.

Da Norwegen auf der anderen Seite der Welt liegt, war dies zweifellos eine einmalige Erfahrung.

„Ich kann diese Reise nur empfehlen“, sagt Antony abschließend. „Und kommen Sie zu dieser Jahreszeit (die Aussies reisten Mitte/Ende September), um die großen Menschenmassen an Ausflugszielen wie Urke und Nordkap zu vermeiden. Wenn man außerhalb der Saison reist, verpasst man vielleicht einiges – aber dafür bekommt man etwas anderes.“

Wir glauben, dass er Recht hat. Doch unabhängig davon, wann Sie sich für eine Reise entscheiden, ist es immer ratsam, weit im Voraus zu planen, um das Beste aus Ihrer Reise entlang der herrlichen norwegischen Küste herauszuholen.